Podcast »Hinterbühne« #32
Transkript

Intro:

»Hinterbühne«, der Podcast des Theaters Ulm, mit Gesprächen irgendwo zwischen Foyer, Rang, Podium und hinter der Bühne.

Kay Metzger:

Herzlich Willkommen zu einem neuen Podcast in der großen Podcastreihe am Theater Ulm. Ich freue mich sehr, dass ich heute mal dran bin.

Christian Stolz:

Wenn Sie sich für das Theater Ulm interessieren, dann haben Sie diese Stimme bestimmt schon einmal gehört: vielleicht in einer persönlichen Begegnung im Theater oder in einer seiner Reden nach einer Premiere. Im Podcast stellen wir ja viele verschiedene Berufe am Theater vor, Berufe, für die man teilweise eine Ausbildung machen kann oder für die man ein Studium absolvieren kann. 

Für den Beruf, um den es heute geht, kann man weder eine Ausbildung noch ein Studium absolvieren: Es geht um den Beruf des Intendanten. Ich bin heute bei Intendant Kay Metzger und freue mich sehr, dass Sie Zeit gefunden haben in Ihrem sehr vollen Terminkalender.

Kay Metzger:

Ja, sehr gerne. Ist ja eine schöne Sache.

Christian Stolz:

Genau. Wir sind hier in Ihrem Büro und jedes Mal, wenn ich hier reinkomme, geht natürlich der Blick sofort auf diesen riesigen Tisch, der hier am Eingang steht. Ein Tisch, der Platz für ungefähr zehn Personen bietet, in dem viele Besprechungen, unter anderem, stattfinden. Auch ich sitze immer mal wieder hier. Was meinen Sie denn, wenn dieser Tisch reden könnte, von was für Begegnungen würde der erzählen?

Kay Metzger:

Zunächst einmal muss man unterstreichen: Das ist ein runder Tisch, was ja für die Gesprächskultur sehr angenehm ist, dass es da nicht so ein Tischende gibt, wo dann der Intendant thront. Ja, ach Gott, der Tisch hätte viel zu erzählen. In so einem Intendantenbüro geht es tatsächlich nicht nur immer um den unmittelbaren oder auch perspektivischen Theaterbetrieb. 

Manchmal geht es um persönliche Geschichten. Der Intendant muss auch manchmal ein Seelenkübel sein, ein Berater sein, muss auch harte Personalgespräche führen. Wenn ich aber jetzt so an den Tisch hier zurückdenke … Was mir immer am meisten Freude bereitet, sind die Spielplanberatungen, weil das einfach ein ganz wichtiger Prozess ist am Theater, der viel mit Kreativität, mit einer gewissen Offenheit auch zu tun hat. 

Man nimmt sich mehrere Sitzungen dafür Zeit, um einen Spielplan wirklich zu formen und das sind immer sehr tolle, spannende Debatten, die wir hier führen.

Christian Stolz:

Auch über das Thema werden wir noch sprechen. Wenn ich noch kurz bei Ihrem Büro bleibe, wenn ich mich weiter so ein bisschen umgucke, sehe ich vor Ihrem Schreibtisch dann eine große Pflanze. Jetzt sind wir Theatermenschen ja dafür bekannt, teilweise einen großen Teil des Tages in abgedunkelten Probenräumen zu verbringen. 

Ist Ihnen der Blick auf so ein bisschen Grün am Schreibtisch wichtig?

Kay Metzger:

Nun ist es ja ein relativ großes Büro. Und heutzutage gehört ja zu einem Schreibtisch ein gewisses technisches Equipment: Monitor, PC, Telefon. Im Grunde genommen ein ganz profaner Grund für diese beiden Pflanzen ist der, dass man dieses Kabelgewurschtel nicht als allererstes sieht, wenn man hier reinkommt, denn das ist ja nicht das attraktivste. 

Was ich aber sehr mag, ist dieser Schreibtisch, der tatsächlich aus dem Jahre des Theaterbaus, 1969, stammt und der vorher gar nicht im Büro war, den ich durch Zufall im Foyer entdeckt hatte. Und in einem Gespräch mit dem technischen Direktor hat sich dann herausgestellt: Das kann eigentlich nur der damalige Intendanten-Schreibtisch gewesen sein. Und Theater hat ja auch etwas mit einer gewissen Geschichte zu tun, mit einer Entwicklung, und das ist für mich schon etwas Besonderes, an diesem Tisch zu setzen, wo schon andere Intendanten sich abgearbeitet haben.

Christian Stolz:

Und wenn ich mir noch eine Sache hier in Ihrem Büro angucke, dann sind das die Grafiken von Michael Hahn, die Sie hier als Gemälde in Ihrem Büro hängen haben. Und ich glaube, das ist etwas, was Ihre letzten Intendanzen auch prägt: langjährige Arbeitsbeziehungen, unter anderen eben mit diesem Grafiker, und Sie haben sich einige Lieblingswerke quasi hier an die Wand gehängt?

Kay Metzger:

Ich bin ja erstmal sehr dankbar, dass er mir die geschenkt hat, denn das sind die Originale. Hier hinter mir hängt der Plakatentwurf für »Götterdämmerung« und »Siegfried«, von dem damaligen Detmolder »Ring«-Zyklus, und schräg gegenüber »Ariadne auf Naxos«, eine Inszenierung hier am Theater Ulm in der Regie und Ausstattung von Hinrich Horstkotte. 

Und mein Credo war von Anfang an, als ich 1999 Intendant wurde: Kunst wirbt mit Kunst. Und das begleitet Michael Hahn auf eine ganz wunderbare Art und Weise. Er ist für mich ein sehr toller Zeichner sowieso, aber es ist eben nicht Computer-Kunst, es ist alles handgemacht und mit einem großen Erfahrungsschatz an Theaterarbeit. 

Er geht sehr dramaturgisch an die Entwürfe heran. Und zum Teil auch irritierend und schräg: Also ich wurde auch schon auf das Plakat von »Le petit pauvre d'Assise« angesprochen, weil der Assisi da wirklich sehr asketisch, fast gruselig daherkommt. Aber das gehört auch zur Freiheit der Kunst. Der Grafiker darf sich da auch ausleben.

Christian Stolz:

Bevor wir in diese Intendanz-Zeiten von Ihnen – das kann man ja sagen, es waren ja mehrere Intendanzen – ein bisschen hineinzoomen, spulen wir doch vielleicht noch ein bisschen weiter zurück: Können Sie sich noch an Ihren allerersten Theaterbesuch erinnern?

Kay Metzger:

Ja. Das eine war das ganz Klassische, ich war sehr klein: »Frau Holle«. Ich bin in Mannheim aufgewachsen, aber wir haben dieses Märchen – ich weiß heute nicht mehr, warum – im Pfalztheater Ludwigshafen, also auf der anderen Rheinseite, gesehen. Da sind die Erinnerungen aber extrem verblasst. 

Wirklich prägend war dann mit 14 Jahren der erste Opernbesuch, »Lohengrin« im Nationaltheater Mannheim. Und das war im Grunde genommen eine Initialzündung, die mich für den Rest meines Lebens verdorben hat.

Christian Stolz:

Wissen Sie noch, was Sie begeistert hat?

Kay Metzger:

Das war eine ganz komische Konstellation. Meine Großmutter hat mich ganz spontan mitgenommen, der Großvater wollte irgendwie nicht oder es ging ihm nicht so gut. Und hatte mich aber aufgrund der Spontaneität gar nicht vertraut gemacht mit dem Werk. Ich hatte am Klavier … Es gab es so einen Klavierauszug, wo so ein paar Highlights aus »Lohengrin« drin waren, ohne Text, die ich ab und zu mal gespielt hatte. 

Aber ich saß in der Aufführung und wusste gar nicht, was auf mich zukommt. Und dann habe ich irgendwann gemerkt: Da gibt es eine Frau, die hat ein Problem, und die singt immer von einem Ritter und der müsste sie jetzt beschützen. Und ich habe immer gedacht: Na ja gut, jetzt wird – es war so eine historisierende Inszenierung – irgendwann so eine Art Robin Hood oder ein Ritter aus der Gasse kommen und sagen »Hier bin ich und jetzt helfe ich Dir«. 

Stattdessen kam tatsächlich dieser Schwanenchor und die Bühne öffnete sich nach hinten. Mannheim ist ja riesig von den Dimensionen her. Und aus der Tiefe eines Wolkentunnels fuhr Lohengrin in einem Kahn, vom Schwan gezogen, an das Ufer. Und ich glaube, ich hatte das große Glück, das genauso pur zu erleben wie die Elsa, weil ich einfach nicht wusste, was auf mich zukommt. Und das hat mich sehr geprägt, das fand ich wirklich im besten Sinne des Wortes niederschmetternd.

Christian Stolz:

Stand für Sie danach schon fest: Ich gehe ans Theater?

Kay Metzger:

Nein, das stand nicht fest. Ich habe sehr am Anfang gehadert zwischen der Frage einer musikalischen Laufbahn oder einer theologischen Laufbahn. Ich hatte zum Glück sehr früh schon Klavierunterricht und habe eine hohe Affinität zur klassischen Musik von Anfang an gehabt. Und da war schon auch das Interesse, ob man in so Repetitor oder Kapellmeister, in diese Richtung geht. 

Aber gleichzeitig tickte da auch so eine gewisse Berufungsuhr, die dann durch meine Internatszeit im Kapuzinerkloster noch intensiviert wurde. Aber da gab es dann eine andere Initialzündung.

Christian Stolz:

Welche war das?

Kay Metzger:

Das war auch wieder außerplanmäßig, das Leben ist ja so. Mit 18 Jahren durfte ich den »Ring des Nibelungen« bei den Bayreuther Festspielen sehen, in der legendären Inszenierung von Patrice Chéreau, der sogenannte Jahrhundertring, der 1976 zum hundertjährigen Bestehen des Festspielhauses und des »Ringes« neu inszeniert wurde, ein unfassbarer Skandal zunächst. 

Später wurde die Inszenierung umjubelt, wurde auch aufgezeichnet. Und ich hatte in Mannheim damals viel gesehen, und das waren eher die Inszenierungen im Neo-Bayreuth-Stil, also wie Wieland Wagner: sehr abstrakte Bühnenbilder, viele Projektionen, sehr statuarische Personenregie. Und bei Patrice Chéreau … Ich war ein bisschen … Ich hatte zunächst ein Vorurteil, weil ich so viele Verrisse gelesen hatte, und ich saß da drin und ich dachte: Das gibt es doch gar nicht, das ist Theater! 

Und da war tatsächlich nach der »Walküre«, bin ich rausgegangen und habe gedacht: Ich muss mich mit dem Beruf des Regisseurs beschäftigen. Wenn das Regie ist, dann könnte das etwas sein.

Christian Stolz:

Also kann man sagen, dass Richard Wagner eine Initialzündung war, auch eine Begeisterung, die bis heute geblieben ist. Also auch in der nächsten Spielzeit, Ihrer letzten Spielzeit hier in Ulm, werden Sie als Finale ein Werk von Richard Wagner inszenieren.

Kay Metzger:

Ja richtig, »Die Meistersinger von Nürnberg«. Also tatsächlich, da ist eine ganz große Affinität. Ich sträube mich vor dem Wort Wagnerianer, das finde ich ganz furchtbar, das möchte ich auch nicht so leben. Aber es ist natürlich ein Komponist, der gerade aus dem Blickwinkel der Regie unglaublich viele Möglichkeiten eröffnet. Es gibt ja kaum einen Komponisten, der so viele unterschiedliche Inszenierungsstile erfahren hat und Deutungsversuche. 

Mehrere Meter Bücher kann man in der Bibliothek finden über die inhaltlichen Hintergründe dieser Werke. Und das ist für mich ein ganz toller Fundus, der mich als Theatermann immer wieder reizt, als Musiker sowieso. Und die »Meistersinger«, das wird dann die dritte Wagner-Oper hier sein, nach »Der fliegende Holländer« am Anfang, »Parsifal« in der letzten Spielzeit und dann in der nächsten Spielzeit die »Meistersinger«.

Christian Stolz:

Und Sie haben eben erzählt, Sie waren im Internat in einem Kapuzinerkloster. Das ist sicherlich eine Zeit, die Sie sehr geprägt hat.

Kay Metzger:

Ja, die hat mich geprägt, weil ich als kleiner Junge extrem introvertiert war, also autistisch wäre zu viel gesagt, aber ich sage mal: wirklich introvertiert, ein Eigenbrötler. Ich hatte meine klassische Musik und mein Klavier und das Nationaltheater Mannheim. Und im Internat, bin mit 14 reingekommen, da hast du gar keine Chance, wenn du dich nicht öffnest. 

Und da habe ich gelernt, mit Menschen umzugehen, auf Menschen zuzugehen, quasi eine soziale Ader zu entwickeln, Gemeinschaft zu erfahren und zu prägen. Und das ist, glaube ich, für den Beruf des Regisseurs sehr gut gewesen, aber für den des Intendanten auch.

Christian Stolz:

Und da sind Sie in die Großstadt gegangen, nach München, haben Theaterwissenschaft studiert. War das Ihr Wunsch, nach München zu gehen, oder hat sich das gefügt durch den Drang, am Theater etwas zu machen?

Kay Metzger:

Damals gab es noch nicht so viele Regiestudiengänge. Es gab einen in Hamburg und … Es gab mehr für Schauspiel, an der Falkenberg-Schule in München und am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, aber in der Breite, wie das heute ist, auch dank der August-Everding-Akademie, ist das nicht so gewesen. 

Und ich hatte natürlich den … Also ich hatte nach Hamburg und an die Falkenberg und zum Max-Reinhardt-Seminar geschrieben, vielleicht war ich damals auch noch zu linkisch, keine Ahnung. Also ich kam da überhaupt nicht in die Auswahl rein. Und dann habe ich gedacht: Na gut, Theaterwissenschaften, da steckt ja wenigstens das Wort Theater drin – fang mal damit an und schau, was daraus wird.

Christian Stolz:

Und jetzt ist es ja etwas Besonderes bei Ihnen, finde ich, in Ihrer Laufbahn, dass Sie dauerhaft sowohl Schauspiel als auch Musiktheater inszenieren. Ist diese Begeisterung sowohl für Schauspiel als auch für Musiktheater etwas, was in dieser Münchner Zeit entstanden ist?

Kay Metzger:

Ja, definitiv. Ich wurde sehr geprägt durch die Münchner Kammerspiele damals, die Ära von Dieter Dorn: ganz großartiges Protagonistentheater mit einem Ensemble von einer Güte, wie man es in dieser Größenordnung auch selten erfahren hat. Und während meines Studiums wurde ich von Kommilitonen angesprochen, ob ich denn nicht selber mal ein Projekt machen wollte an der LMU, also Ludwig-Maximilians-Universität. 

Und, ja gut … Wir konnten ja keine Oper machen … Also ja, eine junge Studierende, die auch unbedingt Schauspielerin werden wollte, hat mich dann davon überzeugt, die »Antigone« von Anouilh zu inszenieren. Die wollte natürlich die Antigone spielen und hat sie dann auch, und wurde eine richtig gute Schauspielerin. Da ist die Begeisterung für den Umgang mit Schauspielern, mit der Sprache, mit dem Erfinden eines eigenen Spielrhythmus entstanden, und das wollte ich dann auch nie missen.

Christian Stolz:

In dieser Zeit haben Sie August Everding, einem sehr prägenden Theaterregisseur in Deutschland, nicht nur assistiert, sondern, glaube ich, wirklich richtig mit ihm zusammengearbeitet. Wie war diese Zusammenarbeit mit August Everding und war er ein Vorbild für Sie?

Kay Metzger:

Das war natürlich eine sehr beglückende Erfahrung. Ich habe gerade von der »Antigone« gesprochen und habe ihn eingeladen dazu. Er wurde damals gerade Generalintendant der Münchner Staatstheater, vorher war er Opernintendant. Und ich habe mir natürlich gar keine Chance ausgerechnet, dass er kommt. Und wir hatten drei Aufführungen geplant und bei der dritten Aufführung lag in der Mitte der ersten Reihe ein Zettel: »Reserviert für Professor Everding«. Ich hatte ihn schonmal kennengelernt bei Seminaren, er war Gastdozent bei den Theaterwissenschaftlern, und habe noch gedacht, die Kommilitonen, die würden mich veräppeln, also das kann ja nicht sein, dass der kommt. 

Dann kam aber die Sekretärin von Professor Lazarowski und [sagte]: »Doch, doch, der hat sich angemeldet und der will das unbedingt sehen«. Na gut, super. Und es war dann 20 Uhr, die Vorstellung sollte losgehen, und wer war nicht da? August Everding. Und ich habe immer gesagt: »Wir warten noch, wir warten noch.« Es gab ja auch keine Absage. Und wir haben dann tatsächlich zehn Minuten gewartet und dann stürzte er da rein und hat dann hinterher sehr anerkennende Worte gefunden und gemeint, wir sollten mal miteinander reden. 

Und dann habe ich seine Sekretärin angerufen und es gab innerhalb der nächsten drei Wochen einen Termin. Das war Everding, das war so ein Mann der Tat auch. Und gleich fragte er mich: »Ja, wieso studierst Du denn Theaterwissenschaften? Du bist doch eigentlich ein Vollblutregisseur.« Und da habe ich gesagt: »Na gut, aber wieso dozieren Sie Theaterwissenschaften?« Da musste er schmunzeln und da haben wir uns halt gefunden und sehr intensiv gesprochen. 

Ich werde nicht vergessen: Das war der Abend, an dem im Nationaltheater Mannheim »König Lear« von Aribert Reimann für das Fernsehen aufgezeichnet wurde. Also es war viel los im Haus und ich war auch abends in der Aufführung drin, Und aus dieser Begegnung ist dann wirklich eine sehr lange, intensive und auch sehr persönliche Berufserfahrung geworden. Prägend war die Zeit in Warschau, da waren wir mehrere Wochen gemeinsam. Er war abgeschnitten von seinem Generalintendanzbüro und wir haben viel zusammen abends gegessen und gesprochen und das war wirklich sehr prägend.

Christian Stolz:

Was würden Sie sagen, was hat den Regiestil von August Everding ausgemacht und färbt das heute nach wie vor auch auf Ihre eigenen Arbeiten ab?

Kay Metzger:

Ich würde jetzt August Everding gar nicht als das ganz große Regie-Vorbild sehen. Also da war für mich Chéreau nochmal eine ganz andere Dimension. Und es gab ja auch viele spannende Inszenierungen damals in der Münchner Zeit: der Wernicke mit seinem ersten »Holländer«, den er da gemacht hat, und Achim Freyer kam gerade in den Blickwinkel der Öffentlichkeit, das waren tolle Geschichten, Dieter Dorn im Schauspiel und Ernst Wendt. 

Aber beim Everding gab es zwei Sachen: Das eine war diese extreme Energie, die er hatte, das habe ich sehr bewundert, weil er war ja Workaholic. Aber in den Proben war er immer total energiereich, wach und zielorientiert. Und er hat mir mal einen Satz gesagt bei Musiktheater-Regie, der mich mein Leben lang wirklich begleitet. 

Er hat gesagt: Du musst, wenn Du Arrangements baust auf der Bühne oder Abläufe kreierst, die so machen, dass wenn eine dicke Scheibe davor wäre – und man würde kein Wort und keinen Ton vernehmen – man ungefähr ahnen könnte, warum es geht. Und das ist so etwas, wo ich mich dann oft auch bei Proben selber kontrolliere und denke: Ja, so, der steht da, dann da, dann Tür auf, der kommt und so, und immer [die Frage]: Ist das wirklich prägnant genug, präzise genug? Und das habe ich sehr geschätzt. Und das andere war, dass er trotz seines Fulltime-Jobs super vorbereitet war. 

Also, gut, ich habe auch mitbekommen in Warschau beim »Ring«, dass er … Wir wussten, wir stellen die erste Szene, Siegfried/Mime im »Siegfried«, und da war auch der Klavierauszug vollgeschrieben. Und ich habe aber gesehen, auf den Seiten ab dem »Wanderer« stand gar nichts, oder ganz wenig. Und dann hat er sich aber abends nach der Probe hingesetzt, wahrscheinlich bis nachts ein, zwei Uhr gearbeitet und war am nächsten Morgen vorbereitet. Und das ist etwas – ich habe ja später noch anderen Regisseuren assistiert – was sich ihm hoch angerechnet habe, weil wenn ich eines nicht leiden kann als Regisseur, ist es, wenn du nicht vorbereitet bist. Du musst erstmal ein Angebot machen. Was daraus wird im Dialog mit Sängern, mit Schauspielern, wird man sehen, aber ohne Angebot in eine Probe zu gehen? Furchtbar.

Christian Stolz:

Und dann standen Sie vor der Freiberuflichkeit. In der vergangenen Podcast-Folge habe ich mich mit unserer Schauspieldirektorin Marlene Schäfer unterhalten und sie hat auch von diesem Punkt erzählt, dass der natürlich unglaublich spannend war, aber auch etwas beängstigend: dieser Sprung ins kalte Wasser. Man hat quasi die Zeit des Studiums hinter sich und jetzt wirft man sich quasi auf den Theatermarkt und sagt: »Ich möchte gerne inszenieren.« 

Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück, auf diese Jahre des freiberuflichen Regisseurs?

Kay Metzger:

Ja, das waren natürlich auch zum Teil nervenaufreibende Jahre, weil man wirklich ringen musste um die Engagements. Ich hatte das Glück, dass ich zwei Intendanten gefunden hatte im Schauspielbereich, die mich aufgebaut haben. Da durfte ich jedes Jahr ein bis zwei Inszenierungen machen. Das war das ganz kleine Theater in Landshut-Passau bei Klaus Schlette und bei Erich Seltke in Ingolstadt. 

Ingolstadt war schon eine größere Nummer mit einem großen Ensemble und tollen Regisseuren, also viel Konkurrenz am Haus. Aber ich wusste halt: Wenn da jetzt mal eine Lücke entsteht von zwei, drei Monaten, die dann über die Agentur für Arbeit gefüllt werden musste – es kommt wieder was. Und so war es dann auch und dadurch hat sich auch der Radius erweitert ... Allerdings, ja, es war immer auch ein Kampf um die Engagements, sich immer wieder in Erinnerung bringen, gute Arbeiten abliefern, damit man nicht fallengelassen wird. Ja, toll ist auch … ja toll, aber auch manchmal anstrengend, sich auf so ganz neue Häuser einzulassen. 

Man betritt so ein Theater und man kennt eigentlich bis auf den Intendanten und vielleicht noch ein, zwei Sänger oder Schauspieler niemanden. Und jetzt geht es los mit dem technischen Direktor, mit der Requisite und, und, und … Und sich jedes Mal so neu drauf einlassen auf so eine ganz fremde Konstellation, das verlangt auch viel Offenheit, Disziplin. Das war sehr, sehr spannend. Aber ich möchte die Jahre nicht missen, weil ich da einen schönen Fundus erarbeiten konnte.

Christian Stolz:

Und dann gibt es ja Regisseurinnen und Regisseure, die sagen, sie möchten gerne freiberuflich arbeiten, also ihnen ist es lieb, quasi für eine Produktion an einem Theater zu sein und dann an ein anderes Theater zu gehen. Aber es gibt doch eben Menschen wie Sie, die sich dazu entschieden haben, in eine Leitungsposition an einem Theater zu gehen, also sich einem Haus quasi zu verschreiben. 

Das war bei Ihnen zunächst die Position des Oberspielleiters in Halberstadt und in Coburg – wir sind jetzt so in den 90er Jahren. Wie kam dieser Schritt fest an ein Haus und in so eine Leitungsposition, und können Sie sich noch an diese Zeit erinnern, vielleicht an den ersten Tag auch als Oberspielleiter, wenn man dann auf einmal in seinem Büro sitzt?

Kay Metzger:

Ja, das war … In Halberstadt war ich interimistisch, da war ich sehr bald nach der Wende auch ständiger Gastregisseur für beide Sparten. Und nachdem der Oberspielleiter des Musiktheaters schwer erkrankt war und ausfiel, bat mich der Intendant damals einzuspringen. Ich hatte da aber schon den Vertrag von Coburg und habe dann auch gesagt: »Lieber Intendant, ich kann es nur für anderthalb Jahre machen.« Es waren aber spannende Jahre, aus denen dann später eine Intendanz wurde, außerplanmäßig. 

Und Coburg … Die Intendantin damals – die war Dramaturgin am Aalto Theater Essen, ich war Regieassistent, wir haben sehr viel zusammengearbeitet, sie hatte Inszenierungen von mir gesehen, ich hatte für eine Freilichtbühne im Münsterland sehr viele Produktionen gemacht, Musicals hauptsächlich, aber auch eine schöne Erfahrung. Und die machte mir dann, als sie berufen wurde, das Angebot als Oberspielleiter Musiktheater mitzugehen. Coburg: tolles Haus, ganz historisch in einer sehr theaterbegeisterungsfähigen Stadt. Und ich bin da relativ naiv drangegangen, aber es hat irgendwie funktioniert. I

ch erinnere mich allerdings an eine ganz schreckliche Episode. Ich habe … Meine erste Inszenierung dort war »Lohengrin«, also auch mal wieder ein Wagner. Und ich hatte eine große Probe, Chor, Extrachor und es lief alles sehr gut. Die mochten mich auch und es war viel Humor dort. Und dann hatten wir die Probe mit dem kleinen Jungen, also ein Sohn des Requisiteurs, der den Gottfried spielen sollte, also diesen verschwundenen Knaben, der da in einen Schwan verwandelt wurde. Und ich, ich bin ein Mensch lockerer Sprüche und durch meine Münchner Zeit FC Bayern-Fan. Und da kam dieser Junge auf die Bühne und »Hallo« und so und er hatte ein T-Shirt an von Nürnberg, wie die Franken sagen …

Christian Stolz:

Oha.

Kay Metzger:

Und dann habe ich gesagt: »Sag mal, wieso hast Du denn ein Trikot von Nürnberg an? Ich bin FC Bayern-Fan!« Und dann fing dieser Bub an zu weinen, der war so gestresst. Und da habe ich gedacht: Oh Gott, ich habe den ganzen Extrachor da stehen, die Solisten, die denken doch alle, dieser Kay Metzger, der ist so ein unsensibler Brutalo, dass der die kleinen Kinder dort quält. 

Ich habe mich dann tausendmal entschuldigt, habe bei der nächsten Probe Schokolade mitgebracht. Und sein Vater, der Herr Sauerteig, der hat sich sehr darüber amüsiert und gesagt: »Nein, aber jetzt alles gut, machen Sie sich keinen Kopf.« Aber es war natürlich ein Schreck, weil da kannst du deinen Ruf sofort ruinieren.

Christian Stolz:

Aber gut, dass Schokolade darüber hinweggeholfen hat, das ist doch sehr gut. Und dann kam der nächste Schritt, die Intendanz ab 1999 am Nordharzer Städtebundtheater. Und Sie haben eben so in einem Halbsatz angedeutet: Es ist ein bisschen unfreiwillig passiert …? Das klingt spannend.

Kay Metzger:

Ich wollte nie Intendant werden. Das klingt jetzt nach knapp 27 Berufsjahren absurd. Ich war leidenschaftlicher Regisseur, habe das sehr gerne gemacht, auch fest im Team, dann wie in Coburg beispielsweise. Und es kam dann irgendwann ein Anruf aus Halberstadt von meinem Vorgänger, also dem Intendanten, der mich immer wieder engagiert hatte, Gero Hammer. Und der sagte: »Ja, ich gehe jetzt in Rente, ich habe eh schon noch zwei Jahre drangehängt, aber ich glaube, wir müssen jetzt, und … Hast Du keine Lust, Dich zu bewerben?« Und [ich] habe gesagt: »Bitte ich? Ich bin doch eigentlich Regisseur, der lieber Intendanten ärgert als ein Intendant, der sich von Regisseuren ärgern lässt.« Und dann sagt, er: Ey, also hm undso, und dann habe ich gesagt: »Gut, ich komme mal, und wir reden.« 

Und dann bin ich dahin gefahren und dann haben wir tatsächlich zwei Stunden sehr intensiv gesprochen. Er hat mir viele Dinge erklärt und meinte auch, er sei beratend in der Findungskommission. Ich müsste mich offiziell bewerben und dem Verfahren auch stellen, aber er würde natürlich schon einen großen Leumund abgeben. Und ja … Und dann ist es dann so, dass es plötzlich zu jucken beginnt, man denkt: Okay, also ich hatte mich vorher nie aktiv um eine Intendanz bemüht, wenn das jetzt so auf dich zukommt – du hast nichts zu verlieren. Bewirb dich. Wenn es klappt, dann schauen wir mal, wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm. 

Und ich glaube, das war die genau richtige Voraussetzung, um es zu kriegen. Also erstens er, auch der Verwaltungssektor, die wollten mich unbedingt, aber auch dieses sehr befreite Eintreten in dieses Verfahren ohne inneren Druck, ohne Besessenheit – »Ich muss dieses Amt haben« – das war toll.

Christian Stolz:

Jetzt haben Sie es ja damals, aber dann hinterher auch noch mehrmals erlebt, dass man als Intendant in einer Stadt verpflichtet wird und sich darauf vorbereitet, diese Stadt kennenlernt. Wie macht man das, wie passiert das, also wie entwickelt man eine Linie oder ein Konzept für so eine Stadt, wo man als Intendant antritt?

Kay Metzger:

Ja, das war in Halberstadt/Quedlinburg, auf der einen Seite nicht so schwer, weil ich das Haus und die Strukturen kannte. Auf der anderen Seite auch herausfordernd, weil ich den Vorgänger sehr geschätzt habe, und also immer noch schätze, aber auch das Bewusstsein hatte: Es muss etwas passieren, wir müssen uns ästhetisch neu aufstellen und viel mehr Konturen kriegen. 

Man darf nicht vergessen: Das Haus stand jede Spielzeit zur Disposition. Der strukturschwache Osten, extreme Geldnot in den öffentlichen Kassen, immer wieder Diskussionen: Wollen wir das Theater erhalten? Wollen wir die Sparten erhalten? Es war ein Dreispartenhaus, ist es heute noch. Und das … Da hatte ich das Gefühl, wenn du jetzt nicht zupackst und ein bisschen innovativer wirst, ein bisschen mutiger auch in der Spielplangestaltung, was dann auch wieder eine öffentliche Wahrnehmung außerhalb der beiden Standorte bedingt hatte, dann ist das nicht gut für das Theater. 

Und ich habe damals etwas sehr Leichtfertiges gemacht: Ich habe Malte Kreutzfeldt, der ja hier auch arbeitet immer wieder, und auch in Detmold damals, übrigens auch schon unter Studnitz hier gearbeitet hat – der war Absolvent von der Ernst-Busch-Schule und hatte sich bei mir beworben. Ziemlich freche, selbstbewusste Bewerbung, gar nicht als Oberspielleiter, sondern als Regisseur. Und dann habe ich ihn mir kommen lassen, das war noch in Coburg, wir haben gesprochen und der brannte so für diese Idee … Also er hatte mitbekommen, dass ich da einen Oberspielleiter suche und er wollte das unbedingt machen. Da habe ich gedacht: Ja, der ist aber ein Frischling, ne? Und dann habe ich ihn auch irgendwann angerufen, habe gesagt: »Lieber Herr Kreutzfeldt, das … Ich glaube das wäre zu groß, das Risiko.« Und so weiter. »Doch, doch, doch, ich komm nochmal.« Dann hat er mich in Halberstadt besucht und irgendwann bin ich weich geworden, habe gesagt: Wir machen das. 

Aber das war toll, weil er hat tatsächlich in den – ich glaube er war gar nicht so lange da, drei Jahre oder so –  extrem tolle, innovative Inszenierungen auf die Bühne gebracht. Er kannte einige Leute, die ich nicht kannte, aus seinem Berliner Umfeld, unter anderem André Büker, der jetzt mein Kollege in Augsburg ist, und hat dadurch dem Schauspiel einen Riesen-Input gegeben. Im Musiktheater war ich persönlich relativ gut aufgestellt. Ensemble war auch in großen Teilen sehr gut. Ich habe auch einige Regisseure mitbringen können, die auch eine tolle Handschrift hatten. Unter anderem dann auch noch mal so eine neue Entdeckung in meiner zweiten Spielzeit inszenierte dann Hinrich Horstkotte dort, der ja auch hier in Ulm einiges gemacht hat: »Rigoletto«, »Ariadne«, »Amadigi di Gaula«, ein Regisseur in Personalunion, Kostümbild, Bühnenbild, ganz toller, kluger Kopf. 

Ja, das hat das Theater wirklich dann in den sechs Jahren gut vorangebracht. Die Diskussionen mit dem Geld, die blieben, aber … sie wurden der Politik erschwert.

Christian Stolz:

Ich finde das schön, wie Sie erzählen, wie bestimmte Begegnungen entstanden sind, die dann sich ja wirklich über Jahrzehnte weitergezogen haben. Also Persönlichkeiten, mit denen Sie auch nach wie vor jetzt zusammenarbeiten. Dieses Kennenlernen, dieses Kontakteknüpfen, das ist ja als Intendant etwas ganz Wichtiges. Sie haben eben gesagt, manche passieren so ein bisschen, manche Leute kommen auf einen zu, manche spricht man selber an. 

Dieses Kontakteknüpfen, macht Ihnen das nach wie vor Spaß? Ist das etwas, was manchmal auch anstrengend ist? Wie viele Kontakte muss man eigentlich knüpfen als Intendant?

Kay Metzger:

Also Kommunikation gehört einfach dazu und auch das Reisen, sich Sachen anschauen, ist ganz, ganz entscheidend. Es macht aber Spaß, weil … Ja, wenn man dann Leute gegenüber hat, die vor Kreativität sprudeln, die vielleicht auch Dinge können, die man selber gar nicht kann oder einen Zugriff haben, den man so gar nicht machen würde: Das ist sehr bereichernd, das habe ich immer als sehr wohltuend empfunden. 

Natürlich gab es auch Gespräche, wo ich nach fünf Minuten gemerkt habe: Das wird nie etwas. Es hat ja auch etwas mit Chemie zutun. Aber das … Ja, es ist ein wichtiger, wirklich wichtiger Aspekt und Kommunikation ist glaube ich überhaupt der Hauptaspekt des Intendantenberufs.

Christian Stolz:

Und bevor wir hier gedanklich quasi in Ulm ankommen, vielleicht noch die Station davor: Sie waren viele Jahre Intendant am Landestheater Detmold – ein Landestheater, also noch mal eine andere Theaterform, die ganz spezielle Bedürfnisse mit sich bringt, sicher auch für die inhaltliche und organisatorische Planung für eine Theaterleitung. 

Man ist, glaube ich – korrigieren Sie mich – verpflichtet, mindestens fünfzig Prozent der Vorstellungen außer Haus zu spielen.

Kay Metzger:

Ja, das ist so eine Marge, die mal definiert wurde von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, aber die ja auch nie genau geprüft wurde. Mal waren es ein paar weniger, ich glaube mehr waren es nie, das … Ja, das war aber trotzdem alles sehr aufreibend. Auch da hatte ich mich nicht beworben im ersten Moment. Ich hatte nur mitbekommen, der [Ulf] Reiher, den ich sehr gut über den Bühnenverein kannte – die Landesbühnengruppe Halberstadt/Quedlinburg war auch eine Reisebühne –, der hörte auf und der bekam einen Nachfolger, und dieser Nachfolger wurde, bevor er das Amt antreten konnte, geschasst, weil er innerhalb des Theaters unglaubliche Verwerfungen ausgelöst hatte. 

Und wir hatten eine Jahreshauptversammlung und ich habe dann den Ulf Reiher so flapsig angesprochen: »Was ist denn bei Euch los? Da ist ja Sodom und Gomorra.« Und dann sagt er: »Ja, ach hör auf, das ist ja ganz schlimm, ich muss jetzt noch mal ein paar Jahre dranhängen. « Und da stutzte er und guckte mich an. »Wieso hast Du Dich denn da nicht beworben? « Und ich habe gesagt: »Ich bin doch nicht verrückt.« Also die größte Landesbühne Deutschlands: reisen, bis die Reifen quietschen. Also nee, ich weiß nicht, das wollte ich nicht. »Ne, doch, doch.« 

Und dann war es genau wie in Halberstadt, fast ein Déjà-vu. Dann hat er mich eingeladen, wir haben uns bei einem Italiener getroffen in Detmold, das weiß ich wie heute noch. Und er hat im Grunde mit Engelszungen auf mich eingeredet, das zu überlegen. Weil er wollte jetzt nicht seine Rente unnötig verlängern. Auch da gab es dann ein ordentliches Ausschreibungsverfahren. Auch da war er im Grunde genommen so ein bisschen der Protégé im Hintergrund, hat mich auch sofort zu einer Inszenierung eingeladen: »Tosca«, damit ich da, noch bevor überhaupt das Ausschreibungsverfahren war, irgendwie einen Namen habe. Ich hatte Jahre davor »Schwarzwalmädel« dort gemacht. 

Ja, und dann hat es da auch geklappt. Ich konnte da auch relativ befreit aufspielen, weil mein Vertrag lief in Halberstadt. Ich war also … war nicht auf der Abschlussliste. Und dann wurde ich das und ich hatte eigentlich vor, so ähnlich wie in Ulm, nur acht Jahre, ja vielleicht zehn Jahre – dann wurden es 13 Jahre. Ja, das war noch mal nach der strukturschwachen Region in Sachsen-Anhalt eine große Herausforderung, weil dieses Haus mit diesem Organisationsaufwand zu steuern, zu lenken, den Gastspielmarkt warm zu halten, interessiert zu halten, das ist schon echte Knochenarbeit.

Christian Stolz:

Ich glaube, das ist ja das Spannende an so einem Landestheater: Man fährt ja quasi nicht nur in andere Theater und in fertig präparierte große Theatersäle, sondern eben auch mal in eine größere Schulaula oder in einen Ort, der vielleicht gar nicht unbedingt für so ein Bühnenbild ausgerichtet ist.

Kay Metzger:

Ja, da gibt es wirklich ganz extreme Geschichten. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das trotzdem sehr beglückend war. Also wir wussten, dass man Bühnenbilder ziehharmonika-mäßig konzipieren musste, mal breiter, mal kleiner. Dass man von Anfang an auf der Agenda hatte: Das muss man gegebenenfalls weglassen, weil der Spielort keinen Schnürboden hat, also nichts von oben kommen kann oder keine Versenkung und, und, und. 

Aber interessant war, wenn man dann erlebt hat, dass man mit einer Produktion in die Fläche fährt, wie es so schön heißt, in eine Spielstätte, die wirklich nicht sexy ist. Und da sitzen dann plötzlich so 150, 200 Leute und die Schauspieler oder auch Musiktheater-Kollegen, die sehr flexibel waren, zünden dann ein Feuerwerk und es passiert da etwas und man merkt: Ja, eigentlich wieder der Satz von Everding – Es muss irgendwie begreifbar sein, was da passiert, auch durch eine Scheibe. Wenn ich eine Inszenierung nur auf technische Effekte und auf Ausstattungsorgien aufbaue, dann mag das sehr schön sein, aber ist die Frage der Substanz damit beantwortet? Nicht immer. 

Und da ging es so richtig auf den Kern zurück, also zum Teil wie bei Shakespeare, ne, also ganz wenig, aber der Schauspieler macht alles und es waren tolle Erlebnisse auch. Es gab auch frustrierende, wenn man dann da Leute hat, die, sobald es ein ganz klein bisschen moderner war, sofort eingebrochen sind, das war auch nicht so schön. Aber … Nicht gleichwohl, das hat viel Freude gemacht.

Christian Stolz:

Und dann ab 2018: Ulm, ein Stadttheater. Spätestens da sind die Intendanzen wahrscheinlich nicht unfreiwillig auf Sie zugekommen, sondern Sie haben sich bewusst beworben. Mit welchem Plan vielleicht im Rückblick haben Sie sich für Ulm beworben und hat sich dieser Plan, mit dem Sie sich beworben haben und mit dem Sie Intendant geworden sind, hat sich dieser Plan mit der Zeit verändert oder ist es quasi die Linie, mit der Sie nach Ulm gekommen sind, haben Sie die auch genauso realisiert?

Kay Metzger:

Ach, zum Großteil ja, wobei sich natürlich der Plan verändert hat, spätestens seit Corona, weil wir da ganz viel neu denken mussten. Ja, Ulm … Ich wollte irgendwann weg von Detmold, weil ich wusste: Ja, so eine Intendanz zwischen acht, zehn, zwölf Jahren ist irgendwann ausgeschritten. Entweder entscheidet man sich dann, bis zur Rente da zu bleiben, das ist auch aller Ehre wert, da gab es auch Beispiele für, die dann 25, 27 Jahre an einem Standort als Intendant ein Theater geprägt haben.

Aber ich wollte weiter und hatte mich auch, ich gebe zu, da und dort mal beworben. Ich war auch oftmals in der engsten Auswahl, aber es ist ein bisschen Lotteriespiel, es ist auch Politik im Spiel, wie ticken die, wie entscheiden die. Und als Ulm ausgeschrieben war, habe ich meinen ehemaligen Musikdirektor aus Halberstadt angerufen, der Kapellmeister in Ulm war und habe ihm erzählt: Das wird jetzt ausgeschrieben, wie schätzen Sie das ein? Ist das ein tolles Haus? Und so. Und der erste Satz war: »Ulm ist toll, da muss man hin, das ist großartig.« Also die Stadt, eine [riesige] Theater-Tradition und getragen von der Bürgerschaft, ganz intensiv, tolle Möglichkeiten. Und dann hatte ich noch zwei, drei andere Kollegen angerufen, die hier gewirkt hatten, und es war eigentlich immer der Satz: Ulm ist toll. Und ja gut, das ist … Das probierst du mal. 

Und auf der Agenda stand ja so eine Überschrift, die sich mit dem Thema der Bürgerlichkeit auseinandergesetzt hat, weil Ulm nunmal wirklich eine Bürgerstadt ist. Dieses Ulmer Münster ist ja eine Bürgerkirche. Und viele Entscheidungen der Stadt, auch die Reformation, waren Bürgerentscheide, sodass wir das so ins Zentrum gestellt haben. Und das kann man natürlich nicht hundert Prozent erfüllen, das wäre auch langweilig fürs Publikum, aber die Akzente waren gegeben und ich denke mal, mit den »Meistersingern von Nürnberg«, eine Oper, die wirklich sehr schön ins Bürgerliche hineinguckt, werden wir dann noch mal einen tollen Abschluss haben. 

Ansonsten war auch die Frage: Wer prägt das Haus? Wen kann man dafür gewinnen? Am Anfang Jasper Brandis als Schauspieldirektor, dann die Marlene Schäfer, der Reiner Feistel als Ballettdirektor, jetzt Annett Göhre – das sind ja ganz entscheidende Faktoren. Wichtig war für mich auch, Sie sprachen langjährige Kollegen an, Christian Katzschmann. Der war in der Öffentlichkeitsarbeit in Halberstadt gegen Ende meiner Intendanz, und ich habe ihn dann mit nach Detmold genommen. Dort wurde er Chefdramaturg und ich habe ihn dann auch sofort gefragt, ähnlich wie Petra Mollérus: »Habt Ihr Interesse auf diesen Wechsel, auf diesen Standort, wollt Ihr mitkommen?« 

Und ich bin sehr dankbar, dass beide mitgekommen sind, denn Katzschmann ist natürlich für mich so inhaltlich der ganz wichtige Impulsgeber, der großen Anteil an der künstlerischen Prägung des Hauses hat.

Christian Stolz:

Und ich denke, das ist ein wichtiger Punkt, denn nach außen wirkt es vielleicht manchmal so, wenn man das Wort Intendant hört: Natürlich, ein Intendant hat viel Wirkungskraft, Gestaltungskraft, er trifft viele Entscheidungen, aber Sie sind natürlich auch angewiesen auf Komplizen, nenne ich sie mal – auf ein Team, das mit Ihnen arbeitet, Ihnen zuarbeitet. Also man hat quasi so ein gewisses Organigramm, auch als Intendant.

Kay Metzger:

Ja, also der Intendant ist jetzt nicht der, der einsam im Kämmerchen sitzt und alles entscheidet. Spielplan sprach ich an, hier am großen runden Tisch, Besetzungsaspekte, Besetzungsüberlegungen, die Verpflichtung von Gastregisseurinnen und -regisseuren … Das wird ja gemeinsam diskutiert. Natürlich ist es dann auch schon mal so der Fall, wo ich sage, Mensch, also der Horstkotte, der hat da und das gemacht, der würde jetzt super passen auf den »Rigoletto«. So und solche Dinge. Aber man ist so … Also Theater funktioniert nur als ein ganz großer Mechanismus, der ineinander verwoben ist. Das sind die technischen Abteilungen, die Gewerke, und sie müssen sich mit denen immer kurzschließen, was ist möglich, wo brennt es gerade, was wollen wir erreichen – und das geht nur in einer ganz großen Gemeinschaft. Natürlich Kunst braucht im Zweifelsfall irgendwann auch einen, der sagt: Schnick, Schnack, Schnuck, so ist es jetzt. Weil man auch manchmal hin- und herdiskutiert und den Punkt nicht erwischt, den man erwischen möchte insgesamt als Team und vielleicht auch verschiedene Optionen hat. 

Und da muss man halt irgendwann sagen: So, jetzt die, die lassen wir jetzt greifen. Aber ich hoffe – das müssten aber andere zurückspiegeln – dass ich selten über Köpfe hinweg entschieden habe. Ist sicherlich auch mal passiert, man ist ja nicht perfekt, aber ich hoffe, es war nicht so oft.

Christian Stolz:

Und dann sind es ja die großen planerischen Fragen, das Haus betreffend, die Sie beschäftigen, quasi die Vision für das Theater. Aber oft, um das einfach auch nochmal vielleicht ein bisschen plastisch zu machen, sind es wirklich auch die kleinen Fragen oder die ganz praktischen Fragen des Tagesgeschäfts … 

Ich erinnere mich zum Beispiel an Fragen, wie: Wenn der Chor zum Beispiel in einem Stück auftritt und es bestimmte Bewegungsabfolgen gibt, sag ich mal – zählt das dann schon als Choreografie oder noch nicht? Also solche rechtlichen oder Vertragsfragen, mit denen haben Sie auch jeden Tag zu tun, und die machen gar keinen so kleinen Teil des ganzen Geschäfts aus, oder?

Kay Metzger:

Nein, es wäre schön, wenn es so wäre. Ja klar, man ist Arbeitgeber, das heißt, man versucht natürlich auch viel auszureizen für so ein Theaterunternehmen. Und es gibt Tarifverträge, es gibt Haustraditionen, es gibt strukturelle Fakten, mit denen man umgehen muss. Und das erzeugt natürlich auch Reibungen, die Debatten notwendig machen, auch manchmal eine gewisse Streitkultur. 

Sie sprachen das berühmte Tanzhonorar an: Da hatte ich tatsächlich mal einen sehr intensiven Diskurs, wo ich es einfach anders gesehen habe … Allerdings versuche ich diese Gespräche auch immer sehr zugewandt zu führen und ich habe dann auch zu der Chor-Vertretung gesagt: »Wissen Sie, wenn Sie jetzt den rechtlichen Weg bestreiten, ist mir das sogar lieb, weil dann kriegen wir ein Urteil, das ganz klar sagt: Tanzhonorar ja, Tanzhonorar nein.« Ich sage, da bin ich gar nicht gram, sondern dann kann ich auch sagen, wenn ich das Geld ausgeben muss: Gut, es ist so beschieden worden. 

Und in dem Falle habe ich sogar gewonnen. Das ist nicht erheblich. Aber das gehört auch dazu, auch mal disziplinarische Dinge anzusprechen, wenn es mit irgendjemandem nicht richtig funktioniert. Man muss sich auch mal trennen von Mitarbeitenden. Das sind schwere Vorgänger, aber ich bin da sehr konservativ gestrickt, ich sage – das betrifft jetzt auch meine Nachfolge –: Es geht nicht um Kay Metzger, es geht nicht um XY – es ist die Institution, das Theater Ulm, und um die geht es. Und die muss auf einem guten Weg bleiben. Und von daher gesehen versuche ich auch meine Nachfolge nach Kräften zu unterstützen, ohne ihr reinzureden natürlich. 

Aber es geht ums Theater Ulm und den Blickwinkel muss man immer haben.

Christian Stolz:

Sie haben eben schon angesprochen, auch aus Ihren vorherigen Intendanzen: die Erwartungen, die auf einen Intendanten [einwirken], die Erwartung des Publikums zum einen, die eine Produktion nicht mögen oder bestimmte Setzungen im Spielplan nicht mögen. Man hat auch die Erwartungen der Politik, man hat die Erwartungen des Hauses, der Mitarbeiter vielleicht auch, die bestimmte Projekte realisiert sehen wollen. Als Intendant prasseln all diese Erwartungen auf einen ein. 

Was ist Ihr persönlicher Weg, wie tariert man diese Erwartung aus?

Kay Metzger:

Das Gute ist, dass man mit einer gewissen Berufserfahrung gelassener wird und sich nicht immer sofort wuschig machen lässt, wenn mal quasi Widerspruch erklingt, sei es beim Publikum, sei es in der Politik oder eben auch hausintern. Natürlich weiß man, dass man nicht mit jeder Spielplanfarbe oder mit jeder Regieverpflichtung unbedingt in der Breite der Unternehmerschaft Freude weckt, das gibt es, aber da muss man auch beharrlich bleiben. 

Und ich habe auch die Erfahrung gemacht beim Publikum, ja, das muss man aushalten, wenn es dann mal Reibungen gibt. Man muss auch einordnen. Es gibt Fälle, wo ich sage: Gut, ich kann es total nachvollziehen, dass das aufstößt oder schwierig ist. Es gibt auch Fälle, wo ich sage: Nee, kann ich nicht nachvollziehen, das ist so. Da gehört auch Respekt dazu gegenüber dem Publikum. 

Aber ich bin sehr dankbar für eine gewisse berufliche Gelassenheit inzwischen und die Dinge nicht sofort immer in so eine Aufregungsschleife zu bringen.

Christian Stolz:

Und Sie haben eben schon erzählt von der kürzlich von Ihnen realisierten posthumen Uraufführung »Le petit pauvre d'Assise« von Charles Tournemire, die zweite Tournemire-Uraufführung hier am Theater Ulm nach »La Légende de Tristan« vor zwei Jahren. 

Ist das so ein Projekt, auf das Sie besonders stolz sind? Dass Sie diese Linie in der Oper mit Tournemire entwickelt haben und gibt es andere Dinge, wo Sie sagen: Das ist uns gut gelungen?

Kay Metzger:

Ja, das sind sicherlich zwei Herzensangelegenheiten. Also der Tournemire, da bin ich unfassbar dankbar, dass ich da die Fährte aufnehmen durfte, angestoßen durch einen Komponisten aus Berlin, Alexander Muno. Und beide Projekte haben gezeigt, dass es eine Berechtigung gibt, dass sie endlich erklingen in der Opernlandschaft. Und der wirklich bewegende überregionale Erfolg in beiden Fällen, der hat mich sehr glücklich gemacht, weil ich diesen Komponisten wirklich sehr schätze. Und ich bin auch dankbar, dass man das machen konnte. Das geht nur gemeinsam mit einem GMD, der mitzieht, der das auch musikalisch dann mitgestaltet, mitprägt, verantwortet. Und da bin ich Felix Bender sehr dankbar, dass er das mit großer Offenheit mitgetragen hat. 

Ja, ich bin stolz, natürlich wenn die FAZ schreibt, dass die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts neu gedacht werden muss, weil es plötzlich diesen Tournemire gibt. Das sind natürlich so die Sahnehäubchen im Alltag. Eine andere Sache, die mich sehr begeistert, das sind die Opern von George Benjamin. Wir haben hier »Written on Skin« gemacht am Theater Ulm in meiner ersten Spielzeit, zuletzt »Lessons in Love and Violence«. Beide Male war der Komponist auch hier. Ich hätte gerne noch »Picture A Day like This« gemacht. Da gab es dann leider noch das Recht der deutschen Erstaufführung, das in der Hand der [Oper Köln] liegt, das kann ich jetzt leider nicht realisieren. Aber das ist auch so ein Komponist, dessen Art und Weise, wie er Musiktheater denkt, wie er Klänge kreiert, wie er mit der Gesangsstimme umgeht, den ich sehr, sehr verehre. Und da bin ich sehr froh, dass wir den hier auch umsetzen konnten. 

Und da sind wir auch bei so einem Aspekt, den wir vorhin angesprochen haben: die Freiheit der Kunst. Das ist natürlich toll, dass wir hier im deutschsprachigen Theatersystem Kunst, Theaterkunst, immer noch als hoheitliche Aufgabe begreifen und die Hoheit, also die Rechtsträger, einem auch freie Hand lassen. In einem anderen Theatersystem, das reglementiert ist, das finanziell diese Spielräume nicht hat, wären solche Dinge gar nicht möglich und da wäre die Theaterwelt, auch im Schauspiel, auch im Tanz um einiges ärmer. Also wir können eben mit diesen Mitteln der öffentlichen Hand auch diese Dinge wagen. Es kann ja auch schiefgehen, und wir müssen natürlich immer gut kalkulieren, also jeder Spielplan ist eine Mischkalkulation. 

Wir hatten diese Spielzeit »Blues Brothers« und ich wusste, mit der Produktion können wir einiges abfedern, was vielleicht nicht die Breite des Publikums trifft. Und jetzt im Sommer kommt »Saturday Night Fever«, also eine gesunde Mischkalkulation gehört auch dazu.

Christian Stolz:

Das ist ja eben auch ein großes Plus der subventionierten Kultur, die ja auch manchmal geschasst wird. Aber eben, dass Experimente erst durch solche finanziellen Möglichkeiten überhaupt ermöglicht werden, wodurch ja auch die Klassiker vielleicht von morgen überhaupt erst entstehen.

Kay Metzger:

Ja, unbedingt. Wir haben ja auch Auftragswerke erteilt, gerade im Schauspiel. Das ist so … Das zeichnet unsere Theaterlandschaft hier in Deutschland aus, dass wir immer noch eine sehr innovative, lebendige Theaterlandschaft sind, die zwar das Repertoire schätzt … Ich freue mich auf die »La Bohème« hin nächste Spielzeit, die aber gleichsam auch immer wieder, ich finde auch uns verpflichtet, das Neue zu suchen und das Risiko einzugehen. 

Und toller Erfolg: »Madonnen« am Anfang der Spielzeit. Das war ein Risiko zu Spielzeitbeginn, und dass das so eine Akzeptanz erfahren hat und auch eine Würdigung in der Öffentlichkeit, das sind natürlich dann echte Sternstunden, da freut man sich, wenn das klappt.

Christian Stolz:

Wenn man momentan so auf die kulturpolitischen Entwicklungen blickt, kann man durchaus Sorgen haben. Gerade in Berlin gab es erhebliche Kürzungen für die Theaterhäuser, weitere sind geplant, auch in anderen Städten sind Kürzungen angesagt. 

Als Intendant sind Sie auch so etwas wie der Verteidiger des Theaters. Sie müssen einen guten Kontakt zur örtlichen Kulturpolitik halten. 

Wie passiert das, also, mit wem haben Sie Gespräche, bei wem machen Sie sich für das Theater stark? Und wie schwierig ist das auch manchmal?

Kay Metzger:

Standortabhängig und personenabhängig, also das war meine Erfahrung. Ich hatte … Mein erster Vorsitzender des »Zweckverbandes Nordharzer Städtebundtheater«, ein Landrat damals, der jetzt auf den ersten Blick gar nicht so ein großer Kulturmensch war, sondern eher so Pragmatiker, der hat immer Gespräche zugelassen und auch sich immer als Streiter für das Theater eingesetzt, richtiger Frontkämpfer. 

Und hier in Ulm ist es sehr breit aufgestellt. Natürlich gibt es die Struktur, neben dem Oberbürgermeister die Bürgermeisterin Iris Mann, mit der ich sehr gut zusammenarbeite, die einem auch alle Freiräume lässt in der Gestaltung. Und halt den Kulturrat, ein Kulturgremium-Ausschuss, das einen sehr engen Austausch mit sich bringt. Man kennt natürlich viele aus dem Gemeinderat. Da ist Ulm, muss man sagen, ziemlich gut aufgestellt, weil das Theater steht nicht zur Disposition und ich glaube, das wird auch nicht passieren. Die Entwicklung der öffentlichen Haushalte bereitet große Sorgen, da wird einiges auf die deutsche Theaterlandschaft zukommen. In Ulm meistens ein bisschen zeitversetzt, weil die Stadt wirtschaftlich doch sehr, sehr stark aufgestellt ist. Aber das … Ja, das wird man sehr genau beobachten müssen. 

Die Achillessehne des Theaters ist, dass wir viel Personal brauchen, es ist ein personalintensiver Betrieb und Personal ist die höchste Kostennote im Etat. Ja, und das ist die Achillessehne. Auf der andere Seite, wenn ich eine große Verdi- oder Wagner-Oper spiele oder jetzt Mahler im Philharmonischen Konzert – das kann ich halt nicht mit 20 Musikern machen, da brauche ich ja wenigstens 55 aufwärts. Das kann man auch nicht wegdiskutieren, daraus definiert sich diese Kunstgattung – und auch die Kostbarkeit einer Tanzsparte, die in der Proportion sogar relativ günstig ist mit 10 Tänzerinnen und Tänzern und der Leitung. Die wegzudenken, wäre fast absurd, weil die so eine wichtige Farbe in der gesamten Spielplangestaltung mit sich bringt. 

Wir haben es auch erlebt bei der Benefizgala: die Begeisterung für Tanz, aber auch für unsere Sparte, so großartig. Ja, hier in Ulm gab es Konsolidierungsphasen, die noch heute ein bisschen nachwirken. 

Also wir haben eine der schönsten Spielstätten im Studiobühnenbereich: das Podium. Das braucht den Vergleich mit ganz, ganz vielen Theatern als Architektur, als Raumbühne nicht zu scheuen. Im Gegenteil: ein großes Geschenk, diese Bühne. Und die langen Debatten, die Andreas von Studnitz führen musste, dass man dort kaum technischen Support kriegt, dass der Bereich Maske, Ankleider, Requisite usw. nicht wirklich betreut werden kann, das klingt heute noch nach. Ich rechne es Andreas von Studnitz ganz, ganz hoch an, dass er diese Spielstätte nicht aufgegeben hat. Da gab es ja Tendenzen, um das einzusparen, weil sie uns einfach ganz, ganz tolle Möglichkeiten im Spielplan eröffnet. Also mit die innovativsten Geschichten im Schauspiel, aber auch im Tanz entstehen da unten ,die wirklich durch die Nähe, durch die Überraschung der Raumbühne ganz großartig sind. 

Und da wünschte ich meiner Nachfolgerin, dass wir da eine bessere Grundausstattung bekommen. Aber da merkt man, dass war so eine Spardebatte, die jetzt inzwischen fast 20 Jahre zurückliegt, im Theater sehr, sehr lange beschäftigt. Ich will nicht sagen schädigt, aber beschäftigt, weil ich das als extrem heikel empfinde, dass der Regieassistent, die Regieassistentin, abends Inspizient ist, Requisiten einrichtet, die Kostüme in die Kostümabteilung zurückbringt, die Licht-Cues gibt – das ist schon [eine] echte Zumutung und nicht wirklich dem Standard dieser Bühne angemessen.

Christian Stolz:

Ihre Nummer ist fest bei mir eingespeichert, denn im dritten Stock, wie wir ihn hier flapsig nennen, haben wir abends die Abenddienste bei den Vorstellungen. Immer ist ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin da, um quasi da zu sein, sollte etwas Unvorhergesehenes passieren. Und ich hoffe, dass ich nie abends diese Nummer wählen muss. Aber ich glaube, man muss sich keine Illusionen machen: In Jahrzehnten als Intendant haben Sie vermutlich einiges erlebt. 

Möchten Sie mal kurz ihre Anekdotenkiste aufmachen: Was waren so vielleicht die brenzligsten, die spannenden Situationen, mit denen Sie konfrontiert waren, die Sie lösen mussten?

Kay Metzger:

Oh Gott, ja, da fallen mir ein paar Sachen ein. Also was halt passieren kann, ist, dass sehr, sehr kurzfristig plötzlich eine Vorstellung zur Disposition steht, weil jemand einen Unfall hatte oder ganz kurzfristig erkrankt ist. Als Intendant haben sie immer Wochenenddienst. Sie haben immer Abendteams letztendlich, weil das Handy muss an sein, man muss erreichbar sein, das ist Krisenmanagement – nicht immer schön, manchmal sehr schwierig, aber es ist so. Ich denke an zwei Episoden – also jetzt im Landesbühnenbereich –, die eine ist heiter, die andere ist ein bisschen dramatischer gewesen. 

Die eine war, dass wir »Rheingold« im Theater in Paderborn hatten als Gastspiel vom Landestheater Detmold und Erich Wächter, der GMD, ins Haus kam und man stellte fest, die Partitur war vergessen worden. Übrigens liegen die beiden Orte nicht so weit auseinander, also hat sich da einer sofort ins Auto geschmissen und ist nach Detmold zurückgefahren. Aber wir wollten pünktlich beginnen und Erich Wächter hat halt dann die ersten 20 Minuten aus dem Klavierauszug dirigiert, ein profunder Kenner des »Rheingolds«. Aber, das war so eine Schrecksekunde, die aber heute eher Schmunzeln auslöst. 

Das andere war: Wir hatten einen Abstecher nach Itzehoe, Norddeutschland. Und da kam dieser große Sturm Kyril. Und da kamen ein paar Anrufe aus dem Bus: Sollen wir weiterfahren, sollen wir nicht weiterfahren? Es kamen Anrufe vom Theater: »Wir spielen unbedingt«. Also ich war in so einer Zerreißprobe und habe gesagt. »Ich kann die Entscheidung nicht vom Schreibtisch aus fällen, die Verantwortung – und das meine ich so, wie ich sage – liegt beim Busfahrer. Der muss abwägen, ob er … ob er das Gefühl hat, der Bus ist sicher, die Fahrt dahin ist sicher. Oder ob er sagt: Nee, wir müssen irgendwo uns in ein Dorf zwischen Häuser stellen, damit der Bus nicht umkippt oder so.« Das war extrem belastend, also da habe ich auch … Da habe ich wirklich … Ich dachte: boah, hoffentlich passiert da nichts, ne? Und der Busfahrer wollte weiterfahren, die haben … Die sind auch dahin gefahren, haben auch gespielt mit einer kleinen Verspätung. Aber es muss wohl extrem ruckelig gewesen sein im Bus und natürlich logischerweise fährt die Angst dann mit. Aber ich musste auch irgendwie diesem Busfahrer vertrauen und sagen: »Also wenn es einer entscheiden kann, dann Sie.« Ich kann doch nicht von meinem Schreibtisch in Detmold aus entscheiden: Ist der Sturm jetzt so, dass es gefährlich wird, oder nicht? Die Autobahnen waren ja auch befahrbar, aber es war … Es war glaube ich eine Situation wo man denkt: Das muss man nicht unbedingt haben.

Christian Stolz:

Und ich glaube, man macht sich nach außen gar kein Bild davon, wie oft wir am Theater doch auch Einspringer suchen für Vorstellungen, vor allem im Musiktheater. Eine Suche nach Einspringern, in die Sie auch eingebunden sind. Es sind ja nicht immer nur die großen Hauptpartien, sozusagen, es sind ja auch oft die kleineren Rollen, die gesucht werden, und da klemmen Sie sich auch hinters Telefon, hinter den PC und versuchen, die Vorstellung zu retten.

Kay Metzger:

Ja, das kann manchmal Stunden dauern. Also als unser Otello krank wurde … Ich hatte eine Liste der aktuellen, die gar nicht so lang ist, ich war überrascht. Die erarbeiten wir uns zusammen mit der ZAV, also der Künstleragentur über die Agentur für Arbeit und Opera Base, so eine ganz tolle Internetplattform. Die Sänger, die ich kannte, die auch jetzt unserem Budget so halbwegs entsprechen, [habe ich] alle angerufen. 

Der eine war [in] Übersee, der andere hatte Vorstellung, der andere war selber angeschlagen, es hörte also nicht auf. Und die Uhr tickt, wir sind ja ein Terminunternehmen. Und irgendwann war ich echt verzweifelt, weil ich dachte … Ich habe dann sogar in der ersten Liga angerufen. Ich dachte, Frau Weißhardt wird mich umbringen, wenn hier abends plötzlich Herr Schager auf der Bühne steht und Otello singt, der in der Champions League agiert, mit dem ich ein sehr nettes Telefonat hatte, aber der hatte am nächsten Tag eine Generalprobe einer mörderischen Partie, das ging dann nicht. 

Und dann war ich ganz froh, dass wir den Ricardo Tamura gewinnen konnten, der dann von der Seite gesungen hat. Der war länger krank gewesen, musste sich wieder quasi hochtrainieren und hatte die Partie daher nicht mehr ganz frisch drauf. Ja, und was passiert dann? Die Regieassistentin hat ganz todesmutig den Otello gespielt und das ganz großartig gemacht. Und das sind auch so Dinge, wo man sagt: Okay große Krise, aber dann der Zauber, dass man es schafft und die Dankbarkeit des Publikums, das beglückt einen dann.

Christian Stolz:

Das Spielzeitheft für die nächste Saison ist jetzt erschienen, kann man sich im Foyer mitnehmen, im Rahmen der Vorstellungen zum Beispiel oder an der Theaterkasse. Und in diesen Spielzeitheften schreiben Sie ja vorher immer quasi wie eine Art Einleitungstext, einen Begrüßungstext, ein Grußwort. 

Und in dem Grußwort von diesem Spielzeitheft, dieser letzten Spielzeit für Sie am Theater Ulm, haben Sie sinngemäß am Ende so ein bisschen geschrieben: Jetzt kommt die letzte Spielzeit, es ist jetzt noch nicht Zeit, um Abschied zu nehmen – da kommen … da kommen erstmal noch einige Produktionen. Wie leicht oder wie schwer fällt es Ihnen, Abschiede zu fassen?

Kay Metzger:

Ja, das ist immer unterschiedlich. Ich habe bei den Häusern gerne gearbeitet: Coburg, Halberstadt, Quedlinburg und Detmold. Da sind natürlich viele persönliche Bindungen, da sind große Wertschätzungen von … dass man Mitarbeitende wirklich extrem toll findet. Und dann kommt da der Cut, ne. Jetzt ist es für mich auch ein beruflicher Cut. Ich möchte wirklich nicht mehr Intendant werden, ich war dann 27 Jahre am Stück in diesem Hamsterrad. 

Und ich weiß noch nicht genau, wie es sich anfühlen wird. Momentan gehe ich sehr gelassen drauf zu. Ich mag das nur nicht, wenn man so früh immer sagt, quasi immer das Wort schon Abschied mitschwingen lässt, weil wir haben eine lange Spielzeit vor uns mit unglaublich packenden Projekten, auf die ich mich sehr, sehr freue, sodass ich sage: also wenn dann im letzten Moment und nach Möglichkeit auch relativ unspektakulär. Aber ich sage mal, den Beruf des Intendanten loszulassen, das wird, glaube ich, einfacher. Mit der Regie muss man mal sehen, was sich ergibt oder was sich nicht ergibt. 

Auf der anderen Seite: Ich habe so einen schönen Garten. Und ich sage dann immer ganz flapsig, wenn ich gefragt werde: »Ich mach's wie Giuseppe Verdi, ich arbeite im Garten.« Und er hat ja nach dem »Otello« auch eine ganz lange Pause eingelegt und einfach zum Leidwesen seines Verlegers Ricordi dann immer in seinem Garten rumgewuselt.

Christian Stolz:

Gibt es, was dann die mehr verfügbare Freizeit angeht, gibt es da schon konkrete Pläne für die Zeit nach der Intendanz? Möchten Sie Ulm treu bleiben als Wohnort?

Kay Metzger:

Ja, ich würde zunächst mal hier in der Nähe wohnen bleiben. Ich wohne ein kleines Stückchen Richtung Schwäbische Alb. Ja, es gibt erstmal einen Haufen von Büchern, die im Regal stehen, die ich noch nicht gelesen habe. Man bekommt tolle Bücher geschenkt, man findet Bücher auf Reisen und denkt: Boa, das musst du dir jetzt mitnehmen. Also da ist ... da ist viel Aufbauarbeit zu leisten. 

Und ich habe halt während der Intendanzen mein Klavierspiel extrem vernachlässigt und wenn ich mich ab und zu an mein Klavier setze, denke ich: Oh Gott, das hast du ja früher perfekt gespielt und jetzt kriegst du die Finger nicht auseinander. Ich … Mein Vorsatz ist – ich hoffe, ich halte mich dran – dass ich das Klavierspiel wieder regelmäßig betreibe und auch auffrische, übe, weil ich … Ich war damals ziemlich weit gediehen und es hat viel Freude gemacht, Beethoven-Sonaten zu spielen beispielsweise, und da … Ob ich das jemals wieder schaffe, weiß ich, aber ein bisschen annähern, das wäre schon schön.

Christian Stolz:

Da schließt sich dann auch der Bogen zum Anfang Ihrer Karriere, weil Sie haben ja erzählt, dass Sie durchaus auch überlegt hatten, den Schwerpunkt beruflich auf die Musik zu setzen. Dann können Sie es jetzt noch mal wieder hochholen.

Kay Metzger:

Ja genau, und da freue ich mich drauf. Also man muss ja immer sehen, weil mir sagen natürlich viele andere, die in Rente gegangen sind, die haben gar keine Zeit. Also da muss man mal sehen, was kommt. Aber das Klavier steht da und wartet, dass der Deckel ab und zu aufgemacht wird.

Christian Stolz:

Und ein – ich glaube – Hobby von Ihnen, das Sie jetzt schon praktizieren, von dem aber vielleicht nicht alle wissen: Sie trainieren für den Einstein-Marathon und sind auch schon öfter mitgelaufen.

Kay Metzger:

Genau, allerdings nicht beim Marathon, sondern Zehn-Kilometer-Lauf. Das habe ich mal in Detmold zum ersten Mal gemacht: der Residenzlauf. Das war so ein kleiner Schalk. Da hing eine… eine Liste aus in der Kantine, wer denn aus dem Hause quasi als Hausmannschaft dort mitläuft, der soll sich eintragen. Und irgendein Schelm hat auf Nummer zwei der Liste, die da wohl ganz frisch hing, Metzger geschrieben. Und da habe ich gedacht: also eine Frechheit, aber okay, ich kann ja mal … War noch gut Zeit bis dahin, ich jogge ja immer wieder mal, und dann guckst du mal, wie sich das so anfühlt und trainierst mal ein bisschen mehr. Und dann habe ich den mitgemacht. Und war hinterher ganz beglückt, weil ich die zehn Kilometer unter 60 Minuten geschafft habe. Und irgendwie die Atmosphäre in der Stadt war toll und das habe ich dann immer wieder praktiziert und habe das auch hier in Ulm beim Einsteinlauf gemacht. 

Ich habe mich noch nicht bei dem Gedanken erwischt, mal auf die 20 Kilometer zu gehen oder Halbmarathon. Ich werde nie Marathon laufen. Aber ich habe das vorher nie so eingeschätzt, dass dieses Gemeinschaftserlebnis – was ja im Fernsehen manchmal komisch anmutet, Berlin Marathon, dann stehen da Zigtausend und rennen los, das kann doch nicht lustig sein, irgendwie … Aber tatsächlich das zieht einen groß mit, also das löst auch irgendwie Kräfte frei. Und hier in Ulm, Neu-Ulm, der geht ja durch beide Städte. Es [stehen] so viele Menschen an der Straße, die einen gar nicht kennen, die aber irgendwie einen anfeuern oder auch mal Bands und dann das Gefühl, auf dem Münsterplatz aufzulaufen, am Ende, das ist einfach toll, ne. Und von daher gesehen ist dieses Datum wunderbar, weil es mich dann rechtzeitig nötigt, wieder mal die Trainingseinheiten zu intensivieren.

Christian Stolz:

Sie haben eben von der Freiheit der Kunst gesprochen, von der Freiheit des Theaters, haben auch gesagt, Sie sind noch nicht im Abschiedsmodus als Intendant. Aber gibt es vielleicht etwas, was Sie dem Theater ganz allgemein oder vielleicht auch dem Theater Ulm als Wunsch für die Zukunft mitgeben möchten?

Kay Metzger:

Dem Theater allgemein auf jeden Fall, dass es als eine Stätte der Freiheit und des demokratischen Diskurses lebendig bleibt. Die Entwicklungen im politischen Raum, gerade mit Blick auf die AfD, sind für mich sehr besorgniserregend, weil man auch an einigen Standorten, gerade in den neuen Bundesländern, leidvoll erfahren musste, dass die versuchen, auch inhaltlich reinzugrätschen und Kunst plötzlich über Dinge definieren zu wollen, die mit Kunst nicht unbedingt etwas zu tun haben. Und ich glaube, die Freiheit auf der Bühne, sich den Themen anzunehmen, die man für wichtig und richtig hält, das ist ganz, ganz kostbar und ist ein Indikator dafür, wie gut Demokratie funktioniert. 

Und da sollten wir alle Habacht haben, dass dieses großartige Geschenk, das wir haben, nicht plötzlich verlustig geht. Also das ist so ein ganz, ganz wichtiges Anliegen. Wir versuchen hier in Ulm, und da haben wir es über die Jahre gemacht, aber auch schon in Detmold, uns immer wieder mit den Ausläufern des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Das ist wichtiger denn je, finde ich. 

Nächste Spielzeit »Mephisto«, Klaus Mann, in der Inszenierung von Malte Kreutzfeldt wird so eine Farbe sein, wo man das nochmal sehr klar fokussieren kann. Also das ist so ein ganz großes Anliegen. Und ansonsten möge das Theater Ulm immer finanziell gut ausgestattet sein und dadurch meiner Nachfolgerin die Möglichkeit eröffnen, wirklich breit aufgestellt einen vielfältigen, abwechslungsreichen, anspruchsvollen Spielplan zu erstellen.

Starke Worte zum Ende dieses Podcasts mit Intendant Kay Metzger. Vielen Dank für das Gespräch. Es hat mich sehr gefreut und ich wünsche Ihnen alles Gute für das Finale Ihrer Intendanz.

Kay Metzger:

Vielen Dank, hat mich auch sehr gefreut.

Christian Stolz:

Und wir hören uns zur nächsten Folge von »Hinterbühne«, dem Podcast des Theaters Ulm.